VerhinderungspflegeIm Rahmen des Unterrichts im Fach Praxis- und Methodenlehre (Vertiefungsgruppe 1) machten sich Studierende der II. Klasse auf den Weg nach Reibersdorf zur Verhinderungspflege. Dort trafen sie eine ehemalige Schülerin der Fachakademie, die nach einigen Jahren Berufstätigkeit als Kinderpflegerin mutig den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und nun bei sich zuhause Kinder und Erwachsene mit Beeinträchtigungen im Rahmen der Verhinderungspflege betreut.

 

Dieser Form der Betreuung liegt § 39 des SGB XI zugrunde, durch den Pflegepersonen, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen zuhause betreuen, für einige Stunden oder Tage Entlastung finden können.
Mittlerweile nutzen rund 20 Familien dieses Angebot, an ein bis zwei Tagen in der Woche ihre Kinder mit besonderem Förderbedarf für einige Stunden in die Obhut der Mitarbeiter:innen der Verhinderungspflege zu geben. Dadurch können die Eltern im Alltag etwas „durchschnaufen“, oder beispielsweise Besorgungen machen und Arzttermine wahrnehmen, die zusammen mit dem Kind sehr schwer zu organisieren wären.
Aber auch zwei Erwachsenengruppen treffen sich regelmäßig am Wochenende, um gemeinsam zu kochen, zu spielen und ins Nachtleben von Straubing einzutauchen.

Schon der erste Eindruck bei der Ankunft auf dem Gelände der Verhinderungspflege in Reibersdorf erinnerte die Studierenden der Fachakademie an Bullerbü und die Geschichten über eine erfüllte Kindheit in Schweden von Astrid Lindgren, als uns die Referentin mit dem Lastenfahrrad, in dem drei Kinder und zwei Hunde Platz gefunden haben, entgegenfuhr. Sie kamen gerade vom Mittagessen, das sie gemeinsam im Haus der Verhinderungspflege zubereitet und eingenommen haben.
Dann durften sich die Kinder in idyllischer Lage neben der Pferdekoppel frei auf der Spielstraße und dem Spielplatz bewegen, während wir einen Einblick in die tägliche Arbeit bekamen. Und als ein Anruf des Bauers aus der Nachbarschaft mit der Nachricht, dass gerade eine Kuh ihr Kalb auf die Welt bringt, eintraf, machten wir uns zusammen mit den Kindern auf den Weg, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein.
Schließlich durften wir noch die Räume der Verhinderungspflege besichtigen und Fragen stellen, die sich während des Besuchs ergaben.

Allen wurde deutlich, dass hier eine junge Frau ihre Erfüllung gefunden hat, indem sie ihr eigenes Leben mit den Menschen teilt, die es nicht so leicht haben.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Pfundtner für diesen eindrucksvollen Einblick in einen besonderen Arbeitsbereich!


Angela Ruff