Antisemitismus kann kurz gesagt als Feindlichkeit gegen Menschen, die dem Judentum angehören umschrieben werden. Nachdem sich die Studierenden der Klasse Ib in einem Workshop zwei Wochen zuvor mit Rassismus beschäftigt hatten, lag der Schwerpunkt einer Exkursion in Straubing speziell auf dieser Form der Ausgrenzung.
Zunächst besichtigten die angehenden Erzieherinnen den Gedenkbrunnen am Hagen, der an die Häftlinge der sogenannten Todesmärsche erinnert, die Ende April 1945 auf ihrem qualvollen Weg vom KZ Flossenbürg in das KZ Dachau unter anderem durch Straubing marschieren mussten. In dem Brunnen ist das Wort „Wasser“ in den verschiedenen Sprachen der damaligen Häftlinge eingraviert, die neben Hunger auch viel Durst erleiden mussten. Danach begaben sich die Exkursions-Teilnehmerinnen mithilfe einer App auf Spurensuche. Ein Stolperstein erinnert in der Oberen Bachgasse in der Nähe des Bahnhofs zum Beispiel an das Schicksal des jüdischen Agrar- und Güterhändlers Otto Selz, der als einer der ersten Juden bereits im März 1933 dem NS-Terror zum Opfer gefallen war.
Im Anschluss tauschten sich die Studierenden mit Frau Anna Zisler, der Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Straubing aus. In dem sehr angenehmen, aufschlussreichen und offenen Gespräch wurde deutlich, dass Antisemitismus leider bis heute fortbesteht und es immer wieder derartige Vorfälle gibt. Es ist unser aller Aufgabe, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzustehen, in der jegliche Form der Ausgrenzung keinen Platz mehr haben kann.
Andreas Wolf